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Bericht des Kreisverbandes anlässlich seines 50-jährigen Bestehens von Heinrich Schaufler, 1970

Sehr verehrte Gäste!
Meine lieben Züchterfreunde des Kreisverbandes Nürtingen!

In früheren Jahren also vor dem ersten Weltkrieg waren die Vereine des heutigen Kreisverbandes lose, also nicht zwangsläufig indem Teck-Neckar-Gau organisiert. Wie klein dieses Häuflein war, zeigte sich am besten, dass in diesem Saal, der damals nur halb so groß war, eine Gau-Ausstellung mit Geflügel-Tauben und Kaninchen durchgeführt wurde.

Als jedoch dieser schreckliche Krieg zu Ende war und die Männer, denen es vergönnt war, wieder gesund heimzukehren, sahen einige mutige Männer in der Gründung eines Bezirksverbandes die Notwendigkeit auf diese Weise am besten die Kleintierzucht zu fördern.

Es sind nun 50 Jahre vergangen seit der Gründung des damaligen Bezirksverbandes für Geflügel und Kaninchen gleichermaßen.

Wenn ein Mensch 50 Jahre alt geworden ist, wird er bestimmt diesen Geburtstag als Markstein seines Lebens feiern und zurückblicken auf die vielen vergangenen Jahre und Erfolge und Stunden und Tage, an die man sich nicht mehr gerne erinnert wird. Sie werden an unserem geistigen Auge vorüberziehen.

Auch ein Verein oder ein Verband darf sein 50-jähriges Bestehen mit Fug und Recht festlich begehen und vor allem den Männern gedenken und ihnen aufrichtig danken, die Gründer dieses Verbandes waren und ihrem Idealismus ist es zuzuschreiben, dass viele bis zu ihrem Tode die tragenden Säulen dieses Verbandes waren.

Man möchte das Rad der Zeit anhalten und Rückblick halten auf all die Geschehnisse vor der Gründung bis zur Gegenwart. Als Beauftragter des Kreisverbandes werde ich nun versuchen, in kurzen Zügen das Wesentliche der Geschichte des Kreisverbandes zu streifen und besonders verdienten Männern zu gedenken und Ihnen für ihr selbstloses Verhalten mit Hochachtung zu danken.

Im Frühjahr 1920 als wir noch unter den Nachwirkungen des verlorenen Krieges auf allen Gebieten zu leiden hatten, sahen einige mutige und beherzte Männer ein, dass für die dar nieder liegende Kleintierzucht von Vorteil wäre, wenn sich die Züchter des damaligen Oberamts Kirchheim zu einem festen Verband zusammen schließen. Über die Gründung selbst fehlt das genaue Datum, im ersten Protokollbuch, das wie alle übrigen noch vorhanden ist, lesen wir im Protokoll von einer Ausschusssitzung im Sommer 1920: „Punkt 1 das Protokoll konnte nicht verlesen werden, da es der Schriftführer nicht zur Stelle hatte.“ Es ist sehr schade, dass wir den eigentlichen Gründungstermin nie mehr erfahren konnten.

Möge dieses Versäumnis nie mehr vorkommen, da es für die Nachwelt von größter Wichtigkeit sein könnte.

Bei der Gründung 1920 des damaligen Bezirksverbandes der Geflügel- und Kaninchenzuchtvereine gehörten nur 4 Vereine und zwar der reine und schon längst eingegangene Geflügelzuchtverein Kirchheim-Teck, der Kleintierzuchtverein Bissingen, Dettingen und Ötlingen an.

Der Initiator, unser unvergesslicher Züchterfreund Ehrenmitglied des Landesverbandes und des Kreisverbandes Karl Böbel, Ötlingen, übernahm den Vorsitz des jungen Verbandes, ihm standen Karl Stark, Dettingen als Schriftführer und Herr Eigenmüller, Kirchheim als Kassier zur Seite.

Kaum aus der Taufe gehoben, machte sich der Verband sofort an große Aufgaben heran. So lesen wir im Protokoll 1920 was der junge Verband alles vorhatte. Gründung einer eigenen Fachzeitschrift, einer Eierverwertungsgenossenschaft und Anschaffung verbandseigener Ausstellungskäfige. Doch die einsetzende Inflation verhinderte begreiflicherweise die Durchführung aller Vorhanden. Trotz aller Hindernisse trat der junge Verband am 23./24.01.1921 mit einer noch kleinen, aber wohl gelungenen Bezirksausstellung im Tyrolersaal in Kirchheim-Teck an die Öffentlichkeit.

Der Geflügel-Vogel- und Kaninchenzuchtverein Weilheim-Teck ist inzwischen des Kreisverband beigetreten.

Leider litt der junge Verband sehr unter ständigem Wechsel in der Vorstandschaft. Schon im Jahre 1922 übernahm Eugen Faber, Kirchheim den Vorsitz. Faber war damals allen durch seinen Geflügelhof wohlbekannt und man versprach sich viel von ihm, doch die Enttäuschung blieb nicht aus, und die großen Hoffnungen wurden nicht erfüllt.

Nun ist auch der Verein Notzingen-Wellingen dem Verband beigetreten.

Verbandsausflüge wurden bereits durchgeführt, meistens nach Hohenheim.

Bereits 1923 wurde Faber von Rommler, Ötlingen abgelöst und weiter gab es in der Vorstandschaft einen großen Wechsel. Als neuer Schriftführer wurde Rapp, Ötlingen und Hummel, Dettingen als Kassier gewählt. Im November wurde Hochdorf mit in den Verband aufgenommen.

Wieder hatte der Verband eine hoffnungsvolle Zukunft vor sich, doch schon die nächste Hauptversammlung 1924 brachte folgende Änderung: Der guten Sache zuliebe und von allen Mitgliedern bewogen, übernahm Karl Böbel, Ötlingen erneut den Vorsitz und wir hatten wieder einen erfahrenen Idealisten an der Spitze. Dazu gesellte sich unser geschätzter Züchterfreund Georg Decker, Bissingen als Schriftführer und Ensinger, Jesingen, dessen Verein inzwischen ebenfalls dem Bezirksverband beigetreten ist als Kassier.

Ein Antrag wurde angenommen, dass bei Fehlen eines Vereins in der Versammlung 1 Mark an die Kasse zu zahlen ist.

In all den Jahren war nicht nur das Geld knapp sondern auch Geflügelfutter.

Inzwischen wurde der neu gegründete und bald wieder eingegangene 2. Verein aus Weilheim in den Verband aufgenommen.

Erst jetzt sind für Jahre wenigstens Ruhe und Ordnung in den Verband eingekehrt, denn bis zum Jahre 1928 konnte die Vorstandschaft ohne Wechsel Ersprießliches leisten.

Ernst Weberuss, Notzingen übernahm nun an Stelle des scheidenden Vorstandes Böbel den Vorsitz. Ihm wurde Wilhelm Schwarz, Ötlingen als Kassier und Heinrich Schaufler, Weilheim als Schriftführer beigegeben.

Wieder konnte der Bezirksverband 5 Jahre ohne Wechsel in der Vorstandschaft arbeiten und jedes Jahr eine Bezirks-Ausstellung durchführen. Als dann im Jahr 1933 durch unliebsame Vorkommnisse meine Wenigkeit den Vorsitz übernehmen musste und Freund Decker erneut Schriftführer, Johannes Kurz aus Jesingen Kassier wurde, wären die Schwierigkeiten, die sich durch den häufigen Vorstandswechsel ergaben, überwunden gewesen, wenn sich nicht neue und noch schwierigere Probleme in den Weg schoben.
Inzwischen wurden auch vom damaligen Kaninchenzuchtverein Kirchheim 10 Geflügelzüchter dem Bezirksverband gemeldet.
Doch schon im Herbst desselben Jahres sollten im Zuge der Gleichschaltung der Bezirksverband, der nun 13 Jahre lang Kaninchen und Geflügel gleich betreute aufgelöst und in Kreisfachgruppen für Geflügel und Kaninchen getrennt werden.
Es entspann sich damals begreiflicherweise ein heftiger Streit, der leider oft ins persönliche ausartete und erst durch das Eingreifen des damaligen Landesverbandsvorsitzenden Kaninchen, Herrn Appenzelle aus Ludwigsburg geschlichtet werden konnte.
Mit dem behördlicherseits angeordneten Ausscheiden der Kaninchenzüchter ist auch Kirchheim II wieder ausgetreten und unser Bezirksverband musste in Kreisfachgruppe Ausstellungs-Geflügel-Züchter umbenannt werden.
Nun ging es in unserer Kreisfachgruppe wirklich aufwärts, denn Ruhe und Frieden sind eingekehrt. Sitzungen und Versammlungen verliefen harmonisch und das Ansehen unserer Kreisfachgruppe wuchs auch bei unseren Vorgesetzten, was durch unseren geschätzten damaligen Landesverbandsvorsitzenden wiederholt zum Ausdruck kam. Ein sichtbarer Beweis dafür, dass er bei 4 Vertretern des Landesverbandes Württemberg im Jahre 1938 meine Wenigkeit nach Berlin und 1939 nach Erfurt zu den Reichsschulungslehrgängen mitnahm.
Mit der Neuordnung der Kreise gab es auch bei uns ein verändertes Bild. Nürtingen, Wendlingen, Neckartenzlingen, Frickenhausen, Wolfschlugen wurden in Anwesenheit LV! Vors. Keppler der Kreisfachgruppe zugeteilt und der Name geändert in „Kreisfachgruppe Nürtingen“. Der Verein Hochdorf, der viele Jahre zu unserem Kreisverband zählte, wurde dem Kreisverband Esslingen zugeteilt.
In der Vorstandschaft gab es nur geringfügige Änderungen. Als 2. Vorsitzenden wurde Robert Lange, Nürtingen gewählt, während die Kassengeschäfte Zuchtfreund Büttner aus Wendlingen übernahm.
Die Freundschaftsbande wurden mit den meisten Vereinen, die neu zu uns gekommen sind, eng geknüpft, doch es gibt keine Regel ohne Ausnahme. Mit Einverständnis des Kreisverbandes sind aus geographischen Gründen Wolfschlugen den oberen Fildern und Neckartenzlingen dem Kreisverband Reutlingen zugeteilt worden. Während der Geflügelzuchtverein Nürtingen ohne unser damaliges Einverständnis durch Hilfeleistung des damaligen L.V.Vors. Keppler nach dem Kreisverband Reutlingen übersiedeln durfte, was wir heute nicht mehr so übel nehmen, denn als Ersatz ist der Kleintierzuchtverein Nürtingen zu uns gestoßen.
Nach Ausbruch des 2. Weltkrieges, als ich wie viele andere Züchter zur Wehrmacht eingezogen wurde, war es unser verdienter Züchterfreund Decker, der eingesprungen ist und den Verband nach bestem Wissen und Gewissen über die schweren Kriegsjahre sicher hinwegführte. In selbstloser Hingabe tat er alles, um den Verband zu erhalten. Ihm sei für seinen großen Idealismus herzlichen Dank gesagt.
Im Herbst 1948 nach meiner Rückkehr aus der Gefangenschaft übernahm ich wieder den Vorsitz und unser Decker stellte sich als Schriftführer erneut dem Verband zur Verfügung.
Es ging alles wieder seine gewohnten Wege und der Verband wuchs und blühte, was in den abgehaltenen Kreisschauen immer wieder züchterisch zum Ausdruck kam. Große Differenzen gab es mit dem Geflügelzuchtverein Nürtingen und heute sind wir froh, wie alles gekommen ist, denn die Einheit und Harmonie des Verbandes ist seither wieder eingekehrt.
Als Ersatz sind inzwischen Kirchheim-Teck, Owen, Unterlenningen, Neuffen und Unterensingen dem Verband beigetreten und ganz besonders Kirchheim, Owen, Untersingen zu ganz beachtlichen Geflügelzüchtervereinen herangewachsen. Herbei sei dem unermüdlichen Einsatz beim Bau von Züchterheimen und Zuchtanlagen, wie wir sie in Wendlingen, Kirchheim, Untersingen und Unterlenningen finden, den Züchterkameraden herzlich gedankt, denn sie haben großen Anteil an der steilen Aufwärtsentwicklung unseres Verbandes.
Amtsmüde gab ich nun im Jahre 1953 den Vorsitz an Zuchtfreund Fessele, Ötlingen ab, der nun wie alle Vorgänger versuchte, für den Verband sein bestes zu geben. Er war ein großer Fachmann, speziell in der Taubenzucht und seine Ratschläge kommen auch heute noch manchem jungen Züchter zu Gute.
Nach einigen Jahren durch sein Gehörleiden veranlasst, übergab er 1959 den Vorsitz an den rührigen Vorstand vom Verein Owen, Karl Remppis und ihm ist wirklich zu bescheinigen, dass er seine ganze Kraft einsetzte und stets das Beste für den Verband wollte und unter seiner Leitung ging es wirklich weiter aufwärts und auch an dieser Stelle sei ihm wie allen Vorgängern und Mitarbeitern herzlicher Dank gesagt.
Als Kassier stellte unser geschätzter Züchterfreund Chr. Bauer aus Wendlingen und Heinrich Neubauer aus Kirchheim als Schriftführer viele Jahre zur Verfügung. Für ihre treuen Dienste um das Wohl des Verbandes und als Vorbilder für die Jugend auch ihnen herzlichen Dank.
Seit dem Jahr 1967 führt nun die Geschicke de Kreisverbandes Karl Krieg aus Weilheim und wir wissen für die kommenden Jahre einen guten Züchter an der Spitze des Kreisverbandes, dem Hans Pflüger aus Weilheim als guten Kassier beigegeben ist, während Schriftführer Neubauer im Jahre 1969 von Denzel abgelöst wurde.
Der Kreisverband kann getrost den kommenden Jahren entgegensehen und geht auch züchterisch den richtigen Weg, was durch die in Weilheim abgehaltene Jubiläums-Kreis-Geflügelschau am deutlichsten zum Ausdruck kam, denn sie war eine wirkliche Visitenkarte und ohne Scheu wagen sich jährlich viele Züchter auf die größten Schauen mit sichtbaren Erfolg.
Möge dem Kreisverband für die Zukunft glückliche Jahre beschieden sein mit diesem Wunsche schließe ich die Verbandsgeschichte der vergangenen 50 Jahre. Wenn die letzten 20 Jahre absichtlich etwas zu kurz gekommen sind, so nur deshalb, weil die meisten von uns diese Jahre noch selber erlebt und mitgestaltet haben.